Gamma Hedging: Definition und Funktionsweise

Was ist Gamma Hedging?

Gamma Hedging ist eine Strategie, bei der Anleger sich gegen Schwankungen im Wert von Optionen schützen. Gamma zeigt an, wie sich der Optionspreis ändert, wenn sich der zugrunde liegende Vermögenswert bewegt. Beim Gamma Hedging passen Anleger ihre Positionen an, um diese Veränderungen auszugleichen und Risiken zu minimieren. Es ist eine Methode, um stabilere Gewinne trotz Marktschwankungen zu erzielen.

Gamma und Delta einer Option

Delta misst, wie stark der Preis einer Option auf eine Einheitsänderung im zugrunde liegenden Vermögenswert reagiert. Stellt euch vor, ihr habt eine Call-Option mit Delta 0,5. Wenn der Basiswert um eine Einheit steigt, steigt der Optionspreis um die Hälfte dieser Einheit.

Gamma ist wie der „Turbo“ für Delta. Es misst, wie schnell sich Delta selbst ändert, wenn sich der Basiswert bewegt. Wenn der Basiswert in Bewegung ist, zeigt Gamma, wie rasch sich die Empfindlichkeit der Option gegenüber Preisänderungen verstärkt oder abschwächt. Es ist gewissermaßen das Tempo, mit dem die Option auf Veränderungen im Basiswert reagiert.

Wie funktioniert Gamma Hedging?

Gamma Hedging zielt darauf ab, eine Gamma-neutrale Position zu erreichen, die vor großen Bewegungen in einem Basiswert geschützt ist. Dies dient dazu, das Risiko im Optionshandel zu managen, indem ein Portfolio geschaffen wird, dessen Delta-Veränderung sich bei steigenden oder fallenden Kursen des Basiswerts nahezu null annähert (Delta Neutral). Diese Absicherungstechnik wird als Gamma Hedging bezeichnet.

Um Gamma Neutralität zu erreichen, werden dem Portfolio zusätzliche Optionskontrakte hinzugefügt, meist in Kontrast zur aktuellen Position. Zum Beispiel könnte ein Händler, der viele Call-Optionen hält, eine kleine Put-Option Position hinzufügen, um unerwartete Preisrückgänge in den nächsten 24 bis 48 Stunden auszugleichen. Oder er könnte eine sorgfältig ausgewählte Anzahl von Call-Optionen zu einem anderen Ausübungspreis (strike preis) verkaufen. Gamma Hedging erfordert präzise Berechnungen und ist eine anspruchsvolle Aktivität, die mit Bedacht durchgeführt werden muss.

Gamma Hedging Beispiel

Angenommen, ein Investor hält eine Call-Option auf Aktien XYZ mit einem Delta von 0,7 und einem Gamma von 0,1. Das bedeutet, wenn der Aktienkurs um einen Punkt steigt, wird sich das Delta auf 0,8 ändern.

Um sein Portfolio zu hedgen, kauft der Investor 100 Aktien XYZ, um das Delta seiner Call-Option auszugleichen. Nun, wenn der Aktienkurs tatsächlich um einen Punkt steigt, erhöht sich das Delta der Option aufgrund des Gammas auf 0,8.

Hier greift das Gamma Hedging ein. Der Investor verkauft nun einen Teil der Aktien, um das Delta wieder auf das gewünschte Niveau von 0,7 zu senken. Durch diese Anpassung bleibt die Position des Investors gegenüber kleinen Preisbewegungen des Basiswerts stabil.

Gamma Hedging vs. Delta Hedging

Gamma Hedging konzentriert sich auf die Veränderungen im Delta einer Option aufgrund von Marktbewegungen. Es ist darauf ausgerichtet, das Risiko zu managen, das durch diese Veränderungen im Gamma entsteht. Indem Anleger ihre Positionen anpassen, versuchen sie, das Delta ihrer Optionen stabil zu halten und somit die Auswirkungen von Preisänderungen im zugrunde liegenden Vermögenswert zu minimieren.

Delta Hedging hingegen ist eine Strategie, die darauf abzielt, das gesamte Delta-Portfolio neutral zu halten. Das bedeutet, dass Anleger versuchen, das Gesamtrisiko ihres Optionsportfolios zu minimieren, indem sie gegenläufige Positionen einnehmen. Delta Hedging betrachtet nicht direkt die Geschwindigkeit der Veränderungen (wie Gamma), sondern setzt auf eine neutrale Gesamtposition, um das Risiko zu streuen.

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