Long Call Option Strategie – Erklärt

Die Long Call-Strategie eröffnet Anlegern die Möglichkeit, von Kurssteigerungen eines Basiswerts zu profitieren, ohne diesen tatsächlich zu erwerben.

Der Kauf einer Call-Option bietet dem Investor einen gehebelten Effekt (Leverage). Der maximale Verlust ist jedoch auf die Optionsprämie begrenzt.

Long Call – Definition

Die Long Call Strategie, ist eine bullische Optionsstrategie, bei der ein Anleger eine Call-Option kauft, um von steigenden Kursen eines Basiswerts zu profitieren.

Bei einer Long Call-Position erwirbt der Investor das Recht, einen bestimmten Basiswert (z.B. eine Aktie oder einen Index) bis zum Verfallsdatum der Option zu einem vorher festgelegten Preis, dem Ausübungspreis, zu kaufen. Der Käufer zahlt dafür eine Optionsprämie an den Optionsverkäufer.

Die Long Call Strategie ist der Kauf einer Kauf-Option. Man kauft das Recht einen Basiswert für einen bestimmten Zeitraum zum Strike Preis zu kaufen.

Long Call Strategie: Highlights

  1. Bullische Strategie: Gewinn bei steigenden Kursen.
  2. Long Call: Recht den Basiswert zum Ausübungspreis (Strike Preis) zu kaufen.
  3. Maximaler Gewinn: theoretisch unendlich, da Aktien unendlich steigen können
  4. Maximaler Verlust: Verlust ist auf gezahlte Prämie beschränkt.
  5. Zeitliche Komponente: Die Strategie kämpft gegen die Zeit. Die Option verliert mit jedem Tag an Wert (Zeitwertverfall).
  6. Implizite Volatilität: Nach kauf der Call-Option will man, dass die Implizite Volatilität steigt.

Größter Vorteil: Die Long Call Strategie ermöglicht es dem Anleger, mit vergleichsweise wenig Kapital eine größere Menge an Basiswerten zu kontrollieren (Leverage). Durch den Einsatz von Optionen kann die Hebelwirkung genutzt werden, um das Gewinnpotenzial zu steigern.

Größter Nachteil: Der Hauptnachteil liegt darin, dass die Strategie präzises Timing und genaue Markteinschätzung erfordert. Zum Erfolg der Strategie muss der Kurs, um mindestens den Betrag der bezahlten Optionsprämie steigen und am Ende der Laufzeit „im Geld“ liegen.

Long Call Markteinschätzung

Ein Long Call wird erworben, wenn der Käufer davon ausgeht, dass der Preis des Basiswerts bis zum Verfallstermin steigen wird. Dabei sollte der Kurs um mindestens die Höhe der bezahlten Optionsprämie steigen und am Ende der Laufzeit im Geld liegen.

Gewinn-Verlust Diagramm eines Long Calls

Das Gewinn-Verlust Diagramm visualisiert potenzielle Gewinne und Verluste eines Long Calls am Verfallstag.

Gewinn Verlust Diagramm eines Long Calls

Maximaler Gewinn eines Long Calls

Der maximale Gewinn bei einem Long Call ist theoretisch unbegrenzt. Der Gewinn wird durch die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Strike Preis abzüglich der gezahlten Optionsprämie bestimmt. Dieser Gewinn kann unbegrenzt weiter steigen, je höher der Kurs über den Ausübungspreis steigt. Die Formel ist:

Maximaler Gewinn = (Kurs des Vermögenswerts − Ausübungspreis) − Optionsprämie  

Kurz: Der Gewinn ist theoretisch unendlich, da ein Aktienkurs rein theoretisch unendlich steigen kann.

Maximaler Verlust eines Long Calls

Der maximale Verlust bei eines Long Calls beschränkt sich auf die gezahlte Optionsprämie. Wenn der Kurs des zugrunde liegenden Vermögenswerts nicht über den Ausübungspreis steigt, verfällt die Option wertlos, und der Anleger verliert lediglich die Prämie, die er für den Kauf der Option gezahlt hat.

Break-Even-Punkt

Der Break-Even-Punkt im Kontext eines Long Call bezeichnet den Kurs des Basiswerts, bei dem die Strategie weder Gewinn noch Verlust generiert. Um den Break-Even-Punkt zu erreichen, muss der Marktpreis des Vermögenswerts den Ausübungspreis plus die gezahlte Optionsprämie erreichen. Die Formel lautet:

Break-Even-Punkt = Ausübungspreis + Optionsprämie

Wenn der Marktpreis des Vermögenswerts diesen Punkt erreicht oder überschreitet, beginnt die Strategie, Gewinne zu generieren. Liegt der Kurs darunter, führt dies zu einem Verlust, der durch die gezahlte Optionsprämie begrenzt ist.

Vor- und Nachteile eines Long Calls

Um die Long Call Strategie besser zu verstehen, werfen wir einen Blick auf eine Tabelle, die die Vor- und Nachteile gegenüberstellt.

VorteileErklärung
Unbegrenztes GewinnpotenzialBei steigenden Kursen des Basiswerts sind die Gewinne theoretisch unbegrenzt.
Verlust auf Optionsprämie begrenztDer maximale Verlust ist auf die gezahlte Optionsprämie beschränkt.
Hebelwirkung/LeverageCall-Optionen ermöglichen es Anlegern, eine größere Position am Markt zu kontrollieren, ohne den vollen Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts zu zahlen.
Vorteile eines Long Calls
NachteileErklärung
SpekulationBeim Kauf einer Call-Option ist nicht nur die richtige Kursrichtung entscheidend, sondern auch die präzise Einschätzung des Zeitrahmens, innerhalb dessen sich die erwartete Kursbewegung vollzieht.
Keine konstante StrategieDa man sowohl die Richtung des Basiswerts und den Zeitraum richtig haben muss, ist der Long Call keine konstante Strategie. Das bedeutet zwar nicht das man mit dem Long Call nicht Gewinne erzielen kann, aber wenn man nach einem beständigen Einkommen sucht ist die Long Call Strategie vielleicht nicht die richtige.
Zeitwertverfall (Theta-Effekt)Der Wert der Option nimmt mit der Zeit ab, insbesondere wenn der Kurs nicht steigt.
Nachteile eines Long Calls

Long Call im Zeitverlauf

Der Zeitwertverfall im Zusammenhang mit einem Long Call bezieht sich darauf, dass der Wert der Option im Laufe der Zeit abnimmt. Dieser Rückgang des Zeitwerts ist ein wesentlicher Faktor bei Optionen und wird als Zeitwertverfall oder Theta bezeichnet.

Im Fall des Long Calls arbeitet die Zeit gegen einen. Mit jedem Tag, der verstreicht, nimmt der Zeitwert ab, und zwar umso mehr, je näher die Option dem Verfallsdatum kommt. Das heißt wenn der Kurs nicht steigt verliert der Optionspreis stetig an Wert.

Erklärung: Beim Long Call kaufst du ein Recht für einen bestimmten Zeitraum. Desto kürzer dieser Zeitraum ist, desto weniger ist auch dieses Recht Wert. Deshalb verliert der Long Call mit jeder verstrichen Tag oder auch Stunde an Wert.

Long Call und Implizite Volatilität

Mit steigender Implizierter Volatilität erwartet der Markt größere Kursbewegungen, was dazu führt, dass die Option an Wert gewinnt.

Umgekehrt erwartet der Markt bei sinkender Volatilität geringere Kursbewegungen. In diesem Szenario verliert die Long Call-Option an Wert, da die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen des Ausübungspreises und somit für profitable Szenarien abnimmt.  

Insgesamt ist es also im Bezug auf die Volatilität ratsam: Eine Call-Option zu kaufen, wenn die Volatilität niedrig ist und die Erwartung besteht, dass sie wieder steigen wird.

Wie managed man einen Long Call

Long Call-Management bei Gewinn:

  • Wenn der Long Call im Gewinn liegt, kann man Gewinne sichern, indem man die Option vorzeitig verkauft bzw schließt.
  • Alternativ kann man eine Roll-Strategie in Erwägung ziehen, bei der man die bestehende Option schließt und eine neue mit einem späteren Verfallstermin und/ode einem höheren Strike-Preis eröffnet, um seine Position seiner Marktaussicht entsprechend anzupassen.

Long Call-Management bei Verlust:

Wenn der Long Call Verluste verursacht, sollte der Anleger prüfen, ob die ursprüngliche Marktannahme noch gültig ist. Wenn nicht, könnte es sinnvoll sein, die Position zu schließen, um weitere Verluste zu begrenzen. Bei einer anhaltenden Marktüberzeugung könnte der Anleger eine Roll-Strategie in Erwägung ziehen und die Laufzeit verlängern, um die Position zu retten

Long Call am Verfallstag

Am Verfallstag einer Long Call-Option gibt es zwei Hauptmöglichkeiten, je nachdem, wie sich der Kurs des zugrunde liegenden Vermögenswerts entwickelt hat. Dabei unterscheid ich zwischen der Geldnähe (Moneyness) der Option:

  1. Optionsverfall (Out-of-the-Money): Wenn der Marktpreis des Vermögenswerts am Verfallstag unter dem Ausübungspreis liegt und die Option „out-of-the-money“ ist, verfällt die Option wertlos.
  1. Ausübung der Option (In-the-Money): Wenn der Marktpreis des Vermögenswerts am Verfallstag über dem Ausübungspreis liegt und die Option „in-the-money“ ist, hat der Anleger die Möglichkeit, die Option auszuüben (es wird im Normalfall automatisch vom Broker ausgeübt).

Wenn man einen Long Call Option ausübt, kauft man den Basiswert zum vereinbarten Preis (Strike Preis).

Schließen einer Long Call Position

Um einen Long Call zu schließen, verkauft der Anleger einfach die gleiche Option, die er zuvor gekauft hat. Diese Verkaufstransaktion hebt die ursprüngliche Position auf. Dieser Verkauf, auch bekannt als „Closing Transaction“, kann jederzeit vor dem Verfallstermin erfolgen. Der Vorgang des Verkaufs ist im Wesentlichen der umgekehrte Schritt des ursprünglichen Kaufs und ermöglicht es dem Anleger, Gewinne zu realisieren oder Verluste zu begrenzen.

Beispiel eines Long Calls

Angenommen, ein Anleger erwirbt eine Long Call-Option auf Aktien der ABC Company. Die Option hat einen Ausübungspreis von 50€ und eine Optionsprämie von 3€. Der Anleger erwartet, dass der Kurs der ABC-Aktien steigt.

  • Kaufdatum: 1. Januar
  • Ausübungspreis: 50€
  • Optionsprämie: 3€
  • Verfallstag: 1. April

Szenarien:

  1. Positives Kursentwicklungsszenario (In-the-Money):
  • Am Verfallstag liegt der Kurs der ABC-Aktien bei 60€.
  • Gewinn: (60€−50€) − 3€ = 7€
  • Der Anleger könnte die Option ausüben und die Aktien zu 50€ kaufen, um sie sofort zu 60€ zu verkaufen, oder die Option vorzeitig verkaufen und den Gewinn realisieren.
  1. Kurs stagniert oder minimaler Anstieg:
  • Am Verfallstag liegt der Kurs der ABC-Aktien bei 52€. (2€ im Geld)
  • Der Gewinn ist also 52€ – 50€ minus die Optionsprämie 3€ = -1€
  1. Negatives Kursentwicklungsszenario (Out-of-the-Money):
  • Am Verfallstag liegt der Kurs der ABC-Aktien bei 48€.
  • Die Option ist aus dem Geld und verfällt wertlos.
  • Der Verlust ist also die bezahlte Prämie von 3€.

Zusammenfassung

Der Long oder Kaufoption ist eine einfache und Anfänger freundliche Optionsstrategie. Sie bietet nicht nur einen Hebeleffekt sondern ermöglicht dem Anleger von Kurssteigerungen profitieren ohne je den Basiswert besitzen zu müssen.

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