Was sind Derivate? Derivate einfach erklärt!
Derivate ist ein Begriff der häufig genutzt wird, doch was genau steckt dahinter: Was sind Derivate eigentlich?
Was ist ein Derivat?
Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Wert von einem oder mehreren Basiswerten abgeleitet ist. Diese Basiswerte können Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder sogar andere Derivate sein. Derivative werden oft als Verträge zwischen zwei Parteien gehandelt, bei denen sie sich auf einen zukünftigen Preis oder eine zukünftige Performance des Basiswerts einigen.
Derivate kommt von lateinische „derivare“ was ableiten bedeutet. Denn Derivate haben immer einen Basiswert auf den sie sich beziehen und von dem sie ihren Wert ableiten.
Derivative dienen dazu, auf Marktbewegungen zu spekulieren, Risiken zu managen oder Investmentstrategien umzusetzen. Sie ermöglichen es den Anlegern, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen, ohne den Basiswert selbst zu besitzen. Dabei kann der Hebel, der durch Derivate geboten wird, sowohl Gewinne als auch Verluste verstärken.
Welche Arten von Derivaten gibt es?
Optionen
Optionen sind Verträge, die dem Inhaber das Recht (nicht aber die Verpflichtung) einräumen, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Preis (Strike Preis) zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
Der Optionshandel ist also nur der Handel von Rechten auf Vermögenswerte wie Aktien, Rohstoffe oder Währungen. Beim Kauf von Optionen zahlt der Investor eine Prämie, um ein bestimmtes Recht zu erwerben. Der Verkäufer einer Option übernimmt hingegen die Verpflichtung, dem Recht des Optionskäufers nachzukommen. Im Austausch für diese Übertragung seines Rechts erhält der Optionsverkäufer die Optionsprämie vom Optionskäufer.
Einführung in den Optionshandel
Futures / Terminkontrakte
Futures sind standardisierte Finanzkontrakte, die Käufern das Recht und Verkäufern die Verpflichtung einräumen, einen Vermögenswert (wie Rohstoffe, Währungen, Indizes oder Finanzinstrumente) zu einem vorher festgelegten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Anders als Optionen verpflichten sich sowohl Käufer als auch Verkäufer zur Ausführung des Geschäfts zu den vereinbarten Bedingungen.
Zertifikate
Zertifikate sind Finanzinstrumente, die von Emittenten ausgegeben werden und die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Vermögenswerts, wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe, nachbilden. Ein Anleger, der ein Zertifikat erwirbt, partizipiert an den Kursbewegungen des Basiswerts, ohne diesen physisch zu besitzen. Die Performance des Zertifikats ist somit direkt an die Entwicklung des zugrunde liegenden Vermögenswerts gebunden.
Differenzkontrakte (CFDs)
CFDs (Contracts for Difference) ermöglichen es Anlegern, auf Preisbewegungen von Vermögenswerten zu spekulieren, ohne diese physisch zu besitzen. Ein Anleger schließt einen Vertrag (CFD) mit einem Broker ab, der die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und Schlusskurs eines Vermögenswerts bezahlt. Wenn der Vermögenswert im Wert steigt, erhält der Anleger die Differenz vom Broker, während er bei einem fallenden Wert die Differenz bezahlen muss.
Swaps
Swaps sind Finanzinstrumente, bei denen zwei Parteien Vereinbarungen treffen, Vermögenswerte oder Zahlungsströme für eine bestimmte Zeit zu tauschen, ohne dass dabei der Eigentumswechsel stattfindet. Es gibt verschiedene Arten von Swaps, die sich auf unterschiedliche Vermögenswerte und Zahlungen beziehen können.
Der am häufigsten verwendete Swap ist der Zinsswap, bei dem Zinszahlungen getauscht werden. Nehmen wir an, dass eine Firma einen variablen Zinssatz auf einen Kredit zahlt, während eine andere Firma einen festen Zinssatz zahlt. Die beiden Unternehmen könnten einen Zinsswap vereinbaren, bei dem sie ihre Zinszahlungen austauschen. Das reduziert das Zinsrisiko für beide Parteien.
Kriterium / Derivat | Optionen | Futures / Terminkontrakte | Zertifikate | Differenzkontrakte (CFDs) | Swaps |
---|---|---|---|---|---|
Basiswert | Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen | Aktien, Rohstoffe, Währungen | Aktien, Rohstoffe, Währungen | Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen | Aktien, Rohstoffe, Währungen |
Hebelwirkung | Variabel | Hoch | Gering | Hoch | Variabel |
Handelsort | Börsengehandelt | Börsengehandelt (meistens) | Börsengehandelt | OTC (außerbörslich) | OTC |
Risiken | Totalverlust, Marktrisiken, Liquiditätsrisiken, Emittentenrisiko | Marktrisiken, Rollverluste | Marktrisiken, Emittentenrisiko | Marktrisiken, Liquiditätsrisiken | Gegenparteirisiko, Marktrisiken |
Flexibilität | Hohe Flexibilität für verschiedene Handelsstrategien | Variabel | Eingeschränkt durch die Struktur des Zertifikats | Hohe Flexibilität für kurzfristiges Trading | Flexibilität in individuellen Vertragsbe-dingungen |
Regulierung | Börsenaufsicht, Finanzaufsichts- behörden | Börsenaufsicht, Finanzaufsichts-behörden | Börsenaufsicht, Finanzaufsichts-behörden | Regulierung je nach Jurisdiktion, oft weniger strikt | OTC-Verhandlung, Regulierung je nach Jurisdiktion |
Worin kann man mit Derivaten investieren?
Derivate ermöglichen Anlegern, in eine breite Palette von Vermögenswerten zu investieren, ohne diese physisch zu besitzen. Hierbei sind einige der wichtigsten Anlageklassen mit den Derivaten die diese handeln können:

Aktien
- Optionen
- Futures / Terminkontrakte
- Zertifikate
- Differenzkontrakte (CFDs)
Anleihen
- Optionen
- Futures / Terminkontrakte
- Zertifikate
Rohstoffe
- Optionen
- Futures / Terminkontrakte
- Zertifikate
- Differenzkontrakte (CFDs)
- Swaps
Devisen
- Optionen
- Futures / Terminkontrakte
- Differenzkontrakte (CFDs)
- Swaps
Wer nutzt Derivate und Warum?
Der Handel mit Derivaten spricht unterschiedliche Anlegerprofile an, da diese Finanzinstrumente eine breite Palette von Anwendungen ermöglichen. Von spekulativen Strategien bis hin zur Absicherung gegen Risiken bieten Derivate flexible Möglichkeiten für verschiedene Marktakteure.
Derivate zur Spekulation
Spekulative Anleger können Derivate nutzen, um von erwarteten Marktbewegungen zu profitieren, ohne die zugrunde liegenden Vermögenswerte physisch zu halten. Beispielsweise können Optionen eingesetzt werden, um auf Kurssteigerungen (Call-Optionen) oder -rückgänge (Put-Optionen) zu setzen. Futures und Differenzkontrakte (CFDs) bieten Hebelwirkungen, die es ermöglichen, größere Positionen mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz zu kontrollieren.
Risikoabsicherung (Hedging)
Unternehmen und Anleger verwenden Derivate oft zur Risikoabsicherung. Hedging-Strategien dienen dazu, bestehende Risiken in einem Portfolio zu minimieren. Zum Beispiel kann ein Unternehmen, das international tätig ist, Devisen-Derivate nutzen, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern. In ähnlicher Weise können Zins-Futures dazu dienen, Zinsänderungsrisiken bei Anleihen zu managen.
Die Risiken von Derivaten
Trotz ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sind Derivate mit spezifischen Risiken verbunden, die eine sorgfältige Überlegung erfordern, um eine fundierte Entscheidung beim Handel zu treffen.
Fehlendes Verständnis
Der Handel mit Derivaten beinhaltet oft komplexe Vertragsbedingungen, darunter Ablaufdaten, Ausübungspreise und andere Details. Ein ungenaues Verständnis dieser Konditionen kann zu finanziellen Verlusten führen.
Das größte Risiko im Handel mit Derivaten sind nicht die Derivate an sich, sondern das fehlende Verständnis.
Auch wenn es einige ernstzunehmende Risiken gibt, sind Derivate nur Finanzprodukte oder Finanzinstrument, welcher weder „gut“ noch „schlecht“ sind. Es kommt also darauf an wie sie genutzt werden.
Totalverlust (Hebelwirkung)
Eine herausfordernde Seite von Derivaten ist das Potenzial für einen Totalverlust, der den ursprünglichen Einsatz übersteigen kann. Die Verwendung von Hebelwirkung erhöht das Risiko von erheblichen Verlusten, die über das ursprünglich investierte Kapital hinausgehen. Anleger sollten sich der Hebelwirkung bewusst sein und diese mit Vorsicht einsetzen, um das Risiko zu begrenzen.
Aktives Trading
Zusätzlich zu den spezifischen Derivatrisiken ist das aktive Trading, das häufige Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten, mit erheblichen Risiken verbunden. Emotionales Handeln, hohe Transaktionskosten, Zeit- und Ressourcenaufwand, mangelnde Diversifikation, geringe Erfolgsquote und steuerliche Implikationen sind potenzielle Gefahren, die Anleger beim aktiven Trading berücksichtigen sollten. Es ist wichtig, dass Anleger vor dem aktiven Trading die oben genannten Risiken sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten, Ressourcen und das Wissen verfügen. Eine gut durchdachte langfristige Anlagestrategie könnte für viele Anleger eine risikoärmere und erfolgversprechendere Option sein.
Kosten
Derivate können mit zusätzlichen Kosten wie Transaktionsgebühren und Finanzierungskosten verbunden sein. Diese Kosten können die Rentabilität von Trades beeinflussen. Vor allem da Derivate zum spekulieren und vielem aktiven Traden verleiten, können die Kosten schnell eine Rolle spielen.
Emittentenrisiko
Emittentenrisiko bezieht sich darauf, dass die Gegenpartei, oft eine Bank oder Broker, möglicherweise ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Eine gründliche Analyse der Gegenpartei und das Verständnis der Marktmechanismen sind entscheidend, um dieses Risiko zu mindern.
Liquiditätsrisiko
Liquiditätsrisiko besteht, wenn es schwierig ist, eine Position zu kaufen oder zu verkaufen, ohne den Marktpreis wesentlich zu beeinflussen. Insbesondere bei Derivaten mit geringem Handelsvolumen kann dies zu Problemen führen.
Die Chancen von Derivaten
Trotz der Risiken bieten Derivate auch erhebliche Chancen für Anleger, ihre Portfolios zu diversifizieren und komplexe Handelsstrategien umzusetzen.
Hebelwirkung
Die Nutzung von Hebelwirkung ist eine zentrale Chance von Derivaten. Anleger können mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz größere Positionen kontrollieren, was das Potenzial für höhere Gewinne schafft.
Portfolio-Diversifikation
Derivate ermöglichen es Anlegern, ihr Portfolio über verschiedene Anlageklassen und Märkte zu diversifizieren. Diese Diversifikation kann das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren.
Absicherungsstrategien
Anleger können Derivate gezielt einsetzen, um Risiken in ihrem Portfolio abzusichern. Dadurch können sie Verluste minimieren und ihre Gesamtportfolioperformance verbessern.
Was ist das beste Derivat?
Die Frage nach dem besten Derivat hängt stark von den individuellen Anlagezielen, Risikobereitschaft und Handelsstrategien ab. Jedes Derivat hat seine eigenen Merkmale und Anwendungsbereiche, daher gibt es nicht „das eine beste Derivat“. Dennoch haben Optionen aufgrund ihrer Vielseitigkeit und strategischen Anwendungsmöglichkeiten einen besonderen Status.
Meine Meinung: Da dies ein Blog über den Optionshandel ist, bin ich natürlich etwas voreingenommen. Aber Ich glaube, dass der Optionshandel den Anlegern am meisten bietet. Den Optionen sind die flexibelsten Derivate und bieten somit auch die meisten Möglichkeiten, wenn man bereit ist das doch etwas umfangreiche Thema zu lernen. Da Derivate doch einen gewissen Casino-Faktor haben und der Spruch geht „die Bank gewinnt immer“, ist das gute, dass man Optionen nicht kaufen muss, sondern auch verkaufen kann und somit die Rolle der Bank oder des Casinobesitzers einnehmen kann.
Einführung in den Optionshandel
Fazit
Insgesamt sind Derivate mächtige Instrumente, die Anlegern zahlreiche Möglichkeiten bieten, ihre Anlageziele zu erreichen. Ob zur Spekulation, Risikoabsicherung oder Portfolio-Diversifikation, Derivate können einen wertvollen Beitrag zu einer ausgewogenen Anlagestrategie leisten. Jedoch ist es unerlässlich, dass Anleger ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise, Risiken und Chancen dieser Finanzinstrumente entwickeln, um sie verantwortungsbewusst und effektiv einzusetzen. Der Schlüssel liegt in der sorgfältigen Abwägung zwischen Chancen und Risiken, um die individuellen Anlageziele erfolgreich zu verfolgen.
FAQ
Wie kann ich Derivate kaufen?
Um Derivate zu kaufen, müssen Sie zunächst ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Broker eröffnen. Nach der Kontoeröffnung können Sie Derivate über die Handelsplattform Ihres Brokers kaufen und verkaufen. Es ist wichtig, sich über die Funktionsweise der gewählten Derivate und die damit verbundenen Risiken zu informieren, bevor Sie handeln.
Gibt es unterschiedliche Formen von Derivaten?
Ja, Derivate existieren in verschiedenen Formen. Zu den gängigsten gehören Optionen, Futures, Zertifikate, Differenzkontrakte (CFDs) und Swaps. Jede dieser Formen hat ihre eigenen Merkmale und Anwendungsbereiche, je nach den Zielen und Strategien des Anlegers.
Was sind Kreditderivate?
Kreditderivate sind Derivate, die auf Kreditrisiken basieren. Hierzu gehören Produkte wie Kreditausfallswaps (Credit Default Swaps, CDS), die Anlegern ermöglichen, sich gegen das Ausfallrisiko von Schuldnern abzusichern oder spekulativ darauf zu setzen.
Was sind Immobilien-Derivate?
Immobilien-Derivate beziehen sich auf Finanzinstrumente, die mit Immobilienwerten oder -preisen verbunden sind. Beispiele hierfür sind Derivate, die auf Wertänderungen von Immobilienindizes oder spezifischen Immobilienportfolios basieren.
Sind Optionsscheine Derivate?
Ja, Optionsscheine sind eine Form von Derivaten. Sie gewähren dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen (Call-Optionsschein) oder zu verkaufen (Put-Optionsschein). Optionsscheine werden oft für spekulative Zwecke oder zur Absicherung eingesetzt.