Zuweisung von Short Optionen – Assignment

In diesem Artikel werden wir einen eingehenden Blick darauf werfen, wie die Zuweisung, auch als „assignment“ bekannt, bei Short Optionen funktioniert. Wir werden genau untersuchen, unter welchen Bedingungen das Risiko besteht, vorzeitig assigned zu werden, und vor allem, welche Schritte unternommen werden können, um dieses Risiko zu verhindern.

Was bedeutet Assignment oder Zuweisung?

Die Zuweisung einer Option bedeutet, dass man der vertraglichen Verpflichtung, die man beim Verkauf der Option eingegangen ist, nachkommen muss. Lass es mich etwas genauer erklären:

Als Optionskäufer kauft man das Recht Aktien zu einem bestimmten Preis (Strike Preis) zu kaufen (Long Call) oder zu verkaufen (Long Put). Als Optionsverkäufer wiederum verkauft man sein Recht oder besser gesagt geht die Verpflichtung ein Aktien zu kaufen oder zu zu verkaufen.

In einfachen Worten bedeutet es, dass der Verkäufer (Schreiber) einer Option die Verpflichtung hat, die Bedingungen des Optionskontrakts zu erfüllen. Für Call-Optionen bedeutet dies, dass der Verkäufer den Basiswert verkaufen muss, während bei Put-Optionen der Verkäufer den Vermögenswert kaufen muss.

Wie funktioniert die Zuweisung einer Option?

  1. Optionsinhaber übt sein Optionsrecht aus:
    • Der Prozess beginnt, wenn der Inhaber einer Long Option sein Recht ausübt, die Option zu einem vorher festgelegten Preis (Ausübungspreis) auszuüben.
  2. Mitteilung an den Optionsverkäufer (Schreiber):
    • Nach der Ausübung gibt der Optionsinhaber dem Verkäufer (Schreiber) Bescheid, dass er die Option ausübt und somit das Recht wahrnimmt, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu kaufen (bei Call-Optionen) oder zu verkaufen (bei Put-Optionen).
  3. Verpflichtungen des Optionsverkäufers:
    • Der Optionsverkäufer ist nun verpflichtet, die Bedingungen des Optionsvertrags zu erfüllen. Bei einer Call-Option muss er den zugrunde liegenden Vermögenswert zum Ausübungspreis verkaufen, während er bei einer Put-Option den Vermögenswert kaufen muss.
  4. Abwicklung der Transaktion:

Art des Optionskontraktes und Assignment (Zuweisung)

Das bedeutet, dass man nur bei amerikanischen Optionen vorzeitig assigned werden kann.

Wann besteht das Risiko vorzeitig assigned werden?

Wie bereits erläutert, besteht die Option vorzeitig assigned zu werden ausschließlich bei amerikanischen Optionen, da sie vor dem Verfallstag ausgeübt werden können. Theoretisch kann dies im Handel mit diesen Optionen zu jedem Zeitpunkt erfolgen, doch in der Praxis ist dies äußerst selten und stellt nur in speziellen Szenarien ein tatsächliches Risiko dar.

Option ist „Im Geld“ und hat „Inneren Wert“:

Solange die Option nicht Im Geld ist somit einen inneren Wert aufweist, gibt es für den Optionsinhaber keinen Anreiz, die Option auszuüben.

Betrachten wir dazu ein Beispiel: Angenommen, der Strike-Preis einer Call-Option beträgt 50€, während der aktuelle Kurs des Basiswerts bei 40€ liegt. In diesem Fall hat der Optionsinhaber das Recht, Aktien zum Preis von 50€ zu kaufen. Da jedoch der Marktpreis nur 40€ beträgt, ist sein Recht wertlos, und es ergibt keinen Sinn, das Optionsrecht auszuüben.

Geringer Zeitwert:

Wenn ein Optionsinhaber die Option vorzeitig ausübt, gibt er den sogenannten „Zeitwert“ auf. Dieser Zeitwert repräsentiert den theoretischen Wert, den die Option aufgrund der verbleibenden Laufzeit und der Möglichkeit zukünftiger Kursveränderungen haben kann. Daher ergibt es für den Optionsinhaber keinen Sinn, die Option auszuüben, wenn er dabei den Zeitwert verliert. Falls der Zeitwert jedoch minimal ist, kann dieser für den Optionsinhaber irrelevant sein, und er entscheidet sich trotzdem für die Ausübung der Option.

Dividende des Basiswert:

Ein Szenario, in dem der Optionsinhaber möglicherweise eine Call-Option vorzeitig Ausübt, ist bei einer Dividendenausschüttung der Aktie.

Als Inhaber einer Call-Option hat man kein Anrecht auf Dividenden, da man keine physischen Aktien besitzt. Durch die Ausübung der Option und den Erwerb der Aktien erhält man jedoch die Möglichkeit, von der Dividende zu profitieren. Um eine Dividende zu erhalten, muss man die Aktien am sogenannten Ex-Dividend Tag im Besitz haben. Wenn sich dieser Tag vor dem Verfall der Option befindet, kann die vorzeitige Ausübung erfolgen, und der Optionsinhaber erhält die Dividende.

Obwohl durch die Ausübung der Zeitwert verloren geht, kann dies dennoch sinnvoll sein, wenn der Dividendenbetrag größer ist als der verbleibende Zeitwert der Option.

Wie verhindert man frühzeitige Zuweisung (assignment)?

Die Vermeidung vorzeitiger Zuweisung besteht darin, dass man versteht, in welchen Situationen es für den Optionsinhaber sinnvoll ist, eine Option vorzeitig auszuüben. Wenn der Optionsinhaber keinen nachvollziehbaren Grund hat, seine Option vorzeitig auszuüben, besteht für uns als Optionsverkäufer auch kein Risiko einer vorzeitigen Zuweisung.

Daher ist es entscheidend zu wissen, wie hoch der Zeitwert ist und ihn im Verhältnis zum Inneren Wert zu bewerten. Es ist ebenso wichtig, sich bewusst zu sein, wann der Ex-Dividendentag des Basiswerts ist und wie hoch die Dividende ist. Falls bei einer Option das Risiko besteht vorzeitig assigned zu werden, kann man die Option schließen oder rollen.

Wenn ihr nun mehr erfahren wollt über die Ausübung von Optionen durch den Optionskäufer hier ein Artikel dazu: Ausübung von Optionen Erklärt

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